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Besetzung |
Flöte, Oboe, Klarinette in B, Fagott, Horn in F, Schlagwerk, Harfe, Klavier, Mezzosopran, Violine I, Violine II, Viola, Violoncello, Kontrabass
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Einführungstext |
Dieses Werk ist aus dem Wunsch entstanden, mich, beziehungsweise meinen inneren Zustand, und meine Musik zu vereinheitlichen, zu harmonisieren. Nachdem ich, als Person, in meinem Glauben fester und fester geankert bin - ein Glauben, das innere Fröhlichkeit, innere Ruhe, innere Lebendigkeit heißt -, möchte ich, daß auch meine Musik möglichst diese Richtung hinzeigt. Das ist kein leichter Prozess – weder persönlich, noch kompositorisch betrachtet. Es geht um eine positive Einstellung, wobei das Komponieren und mein eigentlicher Weg sich gegenseitig unterstützen, ernähren.
Für dieses Stück habe ich zwei Verse aus zwei verschiedenen Psalmen ausgesucht, Verse, wo das Wort „Freude“, beziehungsweise „Joy“ vorkommt.
1.Satz - Psalm 30:5 Hebräisch
כִּ֤י רֶ֨גַע ׀ בְּאַפֹּו֮ חַיִּ֪ים בִּרְצֹ֫ונֹ֥ו בָּ֭עֶרֶב יָלִ֥ין בֶּ֗כִי וְלַבֹּ֥קֶר רִנָּֽה׃
תהילים 30:5 Hebrew OT: Westminster Leningrad Codex
Transliteration nach www.qbible.com
Kiy réga BeaPó; cha Yíym Birtzonó: Baérev yalíyn Békhiy, wela Bóqer rináh
Englisch
For his anger [endureth but] a moment; in his favour [is] life: weeping may endure for a night, but joy [cometh] in the morning
2.Satz – Psalm 5:11
Englisch
But let all those that put their trust in thee rejoice; let them ever shout for joy, because thou defendest them; let them also that love thy name be joyful in thee
Die hebräische Sprache, die ich auch in anderen Werken verwendet habe, ist eine, für mich, faszinierende Sprache. Vor allem in diesem Fall sind die hebräischen Worte sehr inspirierend. Alle diese abstrakten Begriffe, wie „joy“, „moment“ werden in dieser Sprache konkret ausgedrückt: „riNah“ aus dem Psalm 30:5, oder „y'raNenu“ aus dem Psalm 5:11, beide mit „joy“, beziehungsweise „shout for joy“ übersetzt, bedeuten beide schriller, lautstarker, durchdringender Ton oder Klang; und „'alats“ aus dem Psalm 5:11 - mit „be joyfull in thee“ übersetzt – heißt "springen vor Freude" ("to jump for joy, to exult"). Das alles vermittelt Energie, Leben. Noch dazu, in dieser Sprache, wird die Zeit, der Zeitverlauf greifbarer: „réga“, was man mit „moment“ übersetzt, ist eigentlich ein „Augenzwinkern“ und „aPô“ (= „anger“) kommt „from the rapid breathing in passion“.
Die hebräische Sprache bringt auch eine eigene Färbung – eine phonetische Welt für sich. Und die Kombination Hebräisch – Englisch funktioniert sehr gut. Deswegen habe ich mich für diese entschlossen. Die Englische Sprache hat eine Weiche, eine Rundlichkeit, und zugleich bringt sie teilweise eine Kraft, die die Deutsche oder die Rumänische Sprache (meine Muttersprache) in diesem Fall nicht bringen. Es geht um unser „Hauptwort“ Joy (einsilbig!)– klangvoller, stimmhafter auf Englisch als auf Deutsch („Freude“), oder auf Rumänisch („bucurie“).
Das Werk besteht aus zwei Sätzen, wobei der zweite Satz, der Rhythmische, nur als kurze Conclusio – als ein „Aufwachen“ zum ersten langen Satz betrachtet werden kann. Der erste Satz ist bogenförmig, was auch von der Instrumentierung her deutlich wird: zum Kern, der aus Stimme + Klavier + Harfe + Schlagwerk besteht, kommen die anderen Instrumente dazu (zuerst die Bläser, dann die Streicher) und verschwinden wieder, sodaß zum Schluß die vier „Hauptdarsteller“ wieder alleine zu hören sind. Der 2.Satz ist ein Monolith – wie das Wort sagt, ein einheitlicher Stein, aber ein vibrierender Stein – und das ist die Schlagwerkstimme, die ununterbrochen da ist.
Die Harmonie spielt in meinem Schaffen eine wichtige Rolle. Das kann man von diesem Werk ganz besonders behaupten.
Wenn man von Freude spricht, dann steht man als Komponist vor einer schwierigen Entscheidung, was das Tonmaterial betrifft. Die Lösung, die ich für dieses Werk gefunden habe, ist die Pentatonik. Die zwei Sätze sind auf der Basis desselben Tonmaterials konzipiert: Akkorde, die aus den Tönen von zwei verschiedenen Dur-Pentatonischen Skalen, bestehen. Das Verteilen dieser Töne in Registern – auch nach dem Prinzip der Obertonreihe, im ersten Satz zum Beispiel -, gibt der Musik den akustischen Kontrast zwischen den Sätzen. Was im zweiten Satz irgendwie deutlicher ist, wird im ersten Satz versteckter und auch nicht so konsequent verfolgt.
Da ich seit zwei-drei Jahren sehr gerne mit Rhythmen aus Glockengeläute arbeite und weil die Besetzung mir entgegengekommen ist ( Röhrenglocke, Vibraphon als Schalgwerkinstrumente), habe ich im ersten Satz dies wieder verwendet. Das Perkussive - d.h nur Ein- bzw. Ausschwingvorgang - ist aber nicht nur in dieser Weise präsent: es wird auch von der Stimme in diesem Werk teilweise übernommen, sowohl im ersten, als auch im zweiten Satz.
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